Tagesausflüge in Kooperation mit Museen und Umwelt-Zentren
Tagesausflüge
In den Ferien bieten wir Tagesausflüge in Kooperation mit den museumspädagogischen Diensten und mit ökologischen Trägern an. Durch gut vorbereitete und reflektierte Vorhaben wird den Kindern die Möglichkeit geboten, neue Erfahrungen zu sammeln und sich weitergehendes Wissen anzueignen bei gleichzeitigem Erlebnisgewinn – eine produktive Verbindung von Bildung und Erleben. Parallel dazu ist die Einrichtung geöffnet. Beispielhaft werden hier zwei Ausflüge dokumentiert.
Tagesausflug zur Internationalen Gartenschau am 08.05.2013
Thema: Der rätselhafte Flaschengarten
In den Maiferien besuchten wir mit 11 Jungen, 14 Mädchen und drei Betreuern die Internationale Gartenschau.
Christoph Beuk berichtet:
Durch den Haupteingang treten wir ein in die „Welt der Häfen“, schlendern aufmerksam vorbei an bunten Containern und kastenförmig angelegten Hafengärten, bis zu unserem Treffpunkt mit einer Referentin des Zentrums für Schulbiologie. Wir dürfen uns in die Gartenlaube setzen, um dort unter Anleitung einen Flaschengarten zu gestalten.
Nach einer kurzen theoretischen Eröffnung, in der wir erfahren, was wir dafür alles benötigen (ein Glas, eine Pflanze, Erde, Licht, Wasser), bekommen alle Kinder etwas Erde in die Hand, um sie genauer zu betrachten. Johann ruft: „In der Erde ist Kohle drin und auch Sand“. Luisa ergänzt: „Ich sehe auch Korkenstücke, Rinde und kleine Äste“. Richtig! Und jetzt wird die Erde bewässert und geknetet. Alle Kinder machen sich abwechselnd an die Arbeit. Ayse und Lena halten danach begeistert ihre schmutzigen Finger in die Luft. Iiihhh!!
Jedes Kind bekommt ein großes Glas für den eigenen Flaschengarten. Die Kinder füllen Erde ein und bohren mit einem Holzstab ein Loch in die Erde. Vorsichtig setzen sie eine palmenähnliche Pflanze, die Schlangenbart heißt und an feucht-warmes Klima gewöhnt ist, hinein und drücken die Erde fest. Anschließend dürfen sie die Gärten mit Muscheln, bunten Glasscherben und Rinden verzieren. Simon nimmt ein recht großes Stück Rinde und wir finden alle, dass die Rinde wie eine Felswand in seinem Glas aussieht. Selim läuft aus dem Haus, um kleine Steine zur Verzierung zu sammeln.
Aber was ist denn nun so rätselhaft an dem Flaschengarten und was passiert in dem Glas? „Rätselhaft ist“, sagt Vera, „dass die Pflanze wachsen kann, obwohl das Glas ja geschlossen ist und wir die Pflanze gar nicht gießen“.
„Die Pflanze kann in dem Glas wachsen, weil es dort drinnen einen Wasserkreislauf gibt“, erklärt unsere Referentin und präsentiert ein Schaubild, auf dem der Kreislauf anschaulich erklärt wird. Das Glas erwärmt sich am Tage und das Wasser aus der Erde verdunstet. Nachts kühlt sich die Luft in der Flasche ab und das Wasser kondensiert. Es bilden sich Tropfen, die an der Flascheninnenwand in die Erde laufen. Die Pflanze nimmt das Wasser über die Wurzeln auf. Der Kreislauf wiederholt sich.
Tagesausflug in die Hamburger Kunsthalle
In den Frühjahrsferien wurden 13 Jungen, 12 Mädchen im Alter von 7 – 11 Jahren und drei Betreuer von dem Referenten des Museumspädagogischen Dienstes in der Kunsthalle herzlich empfangen und zu einer Reise durch die Geschichte der Malerei eingeladen.
Jonathan Matton berichtet:
Zu Beginn der Führung schmücken biblische Bilder aus dem Mittelalter die Wände. Die Malerei war früher eher ein Handwerk als eine Kunst. Es gab überwiegend religiös geprägte Auftragsarbeiten. Emma erkennt das Jesuskind auf einem Bild und andere Kinder berichten über ihre Bibelkenntnisse. Schnell entwickelt sich ein Austausch über die Darstellung bzw. die nicht erlaubte Darstellung Gottes in den unterschiedlichen Religionen.
Wir begeben uns anschließend auf eine Reise in die Renaissance, wo wir Porträts betrachten, schlendern weiter zu den Stillleben und Landschaftsbildern. Die Kinder sind beeindruckt, wie detailreich und realitätsnah die Bilder gemalt worden sind. Fasziniert wenden wir uns einem Gemälde zu, dass in der Trompe-l’oeil-Technik gemalt wurde; die Augen des Betrachters werden durch die dreidimensional wirkende Darstellung quasi „getäuscht“. Auf dem Bild ist ein Vorhang zu sehen, der so echt wirkt, dass man ihn zur Seite schieben möchte, um zu sehen, was sich dahinter verbirgt. „Das ist eine optische Täuschung“, ruft Yasar und erhält für seinen Beitrag anerkennenden Applaus.
Es folgen expressionistische Landschaftsbilder, auf denen die Jahreszeiten dargestellt werden – als Übergang zur Modernen Kunst. Unser Referent erklärt, dass Farben vor allem als Ausdrucksmittel verwendet werden, dass Blau und Grau kühl wirken, Rot und Orange hingegen warm. Dies dürfen die Kinder dann selber ausprobieren.
Auf einem DIN A3 Blatt werden mit einer dunklen Ölpastellfarbe Striche, Kurven und Wellen gemalt, welche das Blatt in ca. 15 völlig verschiedene Felder unterteilen. Als Nächstes wird gezeigt, wie die einzelnen Felder ausgemalt werden können: mal weicher und langsamer, mal härter und schneller, mal nur mit einer Farbe und ein anderes Mal mit mehreren Farben übereinander geschichtet.
Anschließend sollen die Kinder das selber probieren und nach vier bis sechs ausgemalten Feldern entscheiden, ob sie ein Frühlings-, Sommer-, Herbst- oder Winterbild malen wollen. Alle Kinder arbeiten konzentriert und hingebungsvoll an ihren Bilder.
Nachmittags reflektieren wir in einer großen Gesprächsrunde den Ausflug, sprechen über die verschiedenen Kunstwerke unter reger Beteiligung vieler Kinder. In den folgenden Wochen entstehen im Malatelier der AGKV weitere farbenfrohe Bilder mit Ölpastellfarben im Stil der Kunsthallenbilder.